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Im Flow durch kognitive Funktionen

  • juliadeck5
  • 10. Apr.
  • 3 Min. Lesezeit

In einer Zeit voller Reizüberflutung, Selbstoptimierung und ständiger Erreichbarkeit sehnen sich viele Menschen nach einem Alltag, der sich nicht wie ein produktives Hamsterrad anfühlt und in Erschöpfung endet, sondern nach einem Leben im Einklang mit den eigenen Bedürfnissen und inneren Rhythmen. Doch wir leben in einer Gesellschaft, die lineares, gleichförmiges Funktionieren idealisiert – als ob jeder Mensch jeden Tag gleich leistungsfähig und strukturiert wäre. Dieses Ideal ist nicht nur unrealistisch, sondern auch grundlegend entkoppelt von der natürlichen Funktionsweise unseres Geistes.


Denn in Wahrheit sind alle Menschen zyklisch – unsere Energie, Konzentration und Kreativität verlaufen in Phasen, nicht in Dauerbetrieb. Besonders neurodivergente Menschen (z. B. hochsensitive, ADHS- oder autistische Personen) erleben ihre innere Dynamik oft sehr deutlich als nicht-linear. Ein überraschend hilfreiches Werkzeug, um diesen individuellen Rhythmus besser zu verstehen und im Alltag zu berücksichtigen, ist das Wissen um die kognitiven Funktionen – und wie sie mit deinem Persönlichkeitstyp zusammenhängen.

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1. Starte mit dem Myers-Briggs-Modell

Um mit den kognitiven Funktionen zu arbeiten, brauchst du zunächst deinen Myers-Briggs-Typ. Der MBTI (Myers-Briggs Type Indicator) ist ein Persönlichkeitsmodell, das beschreibt, wie Menschen Informationen aufnehmen, Entscheidungen treffen und mit ihrer Umwelt interagieren.


Er basiert auf vier Dimensionen:

  • Extraversion (E) vs. Introversion (I) – Wie du deine Energie aufnimmst

  • Sensing (S) vs. Intuition (N) – Wie du Informationen verarbeitest

  • Thinking (T) vs. Feeling (F) – Wie du Entscheidungen triffst

  • Judging (J) vs. Perceiving (P) – Wie du mit der Außenwelt umgehst


Aus diesen vier Buchstaben ergibt sich dein Typ (z. B. ENFJ, ISTP etc.), der die Grundlage für deine persönliche Reihenfolge der kognitiven Funktionen bildet. Du kannst Deinen Typ in zahlreichen Online Tests kostenlos herausfinden, z. B. hier: 👉 16personalities.com.


⚠️ Wichtig: Beantworte die Fragen nicht so, wie du dich im Alltag oft verhältst (das kann durch Anpassung und „Masking“ verzerrt sein), sondern so, wie du dich in einer idealen Welt verhalten würdest, bzw. wenn du ganz du selbst wärst.


2. Kritik am MBTI? Ja – aber das Modell kann trotzdem helfen

Es gibt auch berechtigte Kritik am MBTI – zum Beispiel, dass die Typisierung zu starr sei oder dass wissenschaftliche Belege fehlen. Aber: Wenn wir MBTI nicht als fixe Schubladen, sondern als dynamisches Modell zur Selbstreflexion verstehen, kann es – vor allem in Kombination mit den kognitiven Funktionen – sehr aufschlussreich sein.


3. Finde deine kognitiven Funktionen

Sobald du deinen MBTI-Typ kennst, kannst du dir deine kognitiven Funktionen hier raussuchen (auf Englisch):


Tipp: Wenn du zwischen zwei Typen schwankst, lies unbedingt die Beschreibung beider Funktionstypen. Häufig zeigt sich beim Lesen ganz deutlich, welche kognitiven Prozesse wirklich zu dir passen – für mich war es ein absoluter Aha-Moment!


Was sind kognitive Funktionen?

Kognitive Funktionen beschreiben wie du Informationen wahrnimmst (Sensing vs. Intuition) und wie du Entscheidungen triffst (Thinking vs. Feeling) – jeweils entweder introvertiert oder extravertiert. Jeder Typ hat eine Reihenfolge dieser Funktionen, die deinen Energiefluss im Alltag stark beeinflusst.


Zum Beispiel bei ENFJ (meiner Ausprägung):

  • Fe – Extravertiertes Fühlen (dominant): Verbindung, Harmonie, Gruppenstimmung

  • Ni – Introvertierte Intuition (sekundär): Vision, Sinn, Muster

  • Se – Extravertiertes Empfinden (tertiär): Gegenwart, Genuss, Aktivität

  • Ti – Introvertiertes Denken (inferior): Analyse, Klarheit, Logik


4. Tagesgestaltung im Flow der Funktionen

Wenn du die Reihenfolge Deiner kognitiven Funktionen kennst, kannst du deinen Tag so strukturieren, dass du im natürlichen Rhythmus deiner mentalen Energie bleibst. Anhand des Beispiels meiner Funktionen sieht das so aus.


Beispiel: ein idealer Tag für eine ENFJ Person (Fe-Ni-Se-Ti)


Vormittags:

  • Fe – Telefonat mit Freund:in, Kaffee mit Kolleg:innen, Check-in vor dem ersten Meeting

  • Ni – Konzeptionelles & visionäres Arbeiten an Projekten oder Ideenentwicklung (alleine!)

  • Se – Bewegung, Spaziergang, Musik (gerne in Gesellschaft)

  • Ti – Journaling oder meditative Reflexion, Mittagschläfchen (wieder alleine)


Nachmittags:

  • Gleicher Rhythmus wiederholt – z. B. kollaborative Arbeit (Fe), neue Ideen oder Planung (Ni), sensorische Pause (Se), mentale Ordnung (Ti)


Abends (zum Beispiel mit Familie):

  • Fe – Austausch mit Partner:in oder Kindern

  • Ni – Gemeinsame Fokus-Zeit (z. B. Hausaufgaben, Basteln oder Lesen)

  • Se – Zusammen kochen, spazieren, spielen

  • Ti – Vorlesen, ruhige Musik, Tagebuch


Dieser Artikel beleuchtet das Thema auf ansprechende Weise, falls Du noch mehr dazu lesen möchtest (auf Englisch): 👉 “Personality Preferences” – Intergifted Blog


Fazit

Die Arbeit mit den kognitiven Funktionen eröffnet neue Möglichkeiten, dich selbst tiefer zu verstehen – und deinen Tag so zu gestalten, dass du nicht gegen dich arbeitest, sondern im Flow bleibst. Sie ist kein starres System, sondern ein Werkzeug zur inneren Orientierung und Selbstführung.


🌀 Hast du Lust, deine eigene Routine zu entwickeln? Dann probiere es selbst aus! Oder lass uns gemeinsam daran arbeiten. Schreib mir einfach oder buche ein kostenloses Gespräch, ich freue mich darauf.



 
 
 

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