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Einblick in meine Coaching-Arbeit - EVIVA Modell für persönliche Entwicklung

  • juliadeck5
  • 3. Juni
  • 5 Min. Lesezeit

Wie persönliche Entwicklung bei mir aussieht – und warum sie selten linear verläuft


Wie verläuft eigentlich ein Coaching-Prozess bei mir? Diese Frage wird mir oft gestellt – und die Antwort ist wie so vieles im Leben: Es kommt darauf an. Denn jede Begleitung ist so individuell wie die Menschen, mit denen ich arbeite.


Person vor Sonnenuntergang - das Leben umarmen mit EVIVA
EVIVA - Das Leben lebe hoch!

Ich coache gerne kreativ und lebendig, bin offen für das, was im Moment entstehen will – aber genauso liebe ich Struktur, Modelle und Klarheit. Über die Zeit hat sich aus meiner Praxis ein Prozess herausgebildet, der meinem Ansatz einen Rahmen gibt, ohne ihn einzuengen: ich habe ihn EVIVA genannt (erstens hat es sich so ergeben :) und zweitens gefällt mir die Assoziation zu dem Aufruf !EVIVA! was so viel heisst wie "Es lebe hoch!".


EVIVA ist kein starres System, sondern ein Modell, das die zentralen Schritte beschreibt, durch die viele meiner Klient:innen auf ihrem Weg gehen. Es dient als Landkarte, nicht als GPS mit starrer Route. Und manchmal läuft man die Schleife nicht nur einmal – sondern kehrt zu verschiedenen Punkten wieder zurück, mit neuen Erkenntnissen, auf neuen Ebenen. Oft durchläuft man diesen spiralförmigen Prozess auch auf verschiedenen Themen parallel und befindet sich dabei in unterschiedlichen Phasen.


Ich möchte euch hier einen Einblick in dieses Modell geben – und zeigen, wie es ganz konkret in der Arbeit mit Themen wie beruflicher Neuorientierung, Hochsensibilität oder Lebensgestaltung Anwendung findet.


EVIVA Coaching Modell Julia Baumann

Das Modell: EVIVA


EVIVA steht für fünf sich ergänzende Entwicklungsfelder, die oft zyklisch durchlaufen werden. Sie bauen nicht zwingend linear aufeinander auf – viele Menschen steigen an ganz unterschiedlichen Stellen ein. Gemeinsam ist ihnen der Wunsch nach mehr Klarheit, Selbstkontakt und einem Leben, das sich stimmig anfühlt.


E – Erkennen

Am Anfang steht meist ein Suchen: Wer bin ich eigentlich jenseits von Rollen, Erwartungen und Prägungen? Was sind meine Bedürfnisse, Werte, Talente – nicht die, die ich gelernt habe zu zeigen, sondern die, die wirklich mir entsprechen? Hier arbeiten wir gezielt mit Werten, z. B. durch Biografie-Arbeit, erkunden Begabungs- und Persönlichkeitsprofile und gehen auf Fantasie-Reisen, was dich eigentlich nährt und zum Blühen bringt.


V – Verstehen

Wenn das Bild klarer wird, beginnt die nächste Phase: Verstehen, was dich geprägt hat. Welche Muster du übernommen hast. Welche inneren Stimmen dich antreiben – und welche vielleicht lange geschwiegen haben. Hier nutzen wir u. a. Methoden aus dem Inneren Team / IFS, der Glaubenssatzarbeit oder systemischen Aufstellungen, um innere Dynamiken sichtbar und verstehbar zu machen.


I – Integrieren

Erkenntnis allein bringt noch keine Veränderung. Sie will Raum bekommen, geübt, erlebt, verkörpert werden. In dieser Phase geht es darum, neue Routinen aufzubauen, mit kleinen Experimenten im Alltag zu arbeiten, vielleicht eine Journalling- oder Meditationspraxis zu etablieren oder persönliche Rituale zu entwickeln, die richtig gut tun. Hier wird bereits die Grundlage für Embodiment gelegt, welches im nächsten Teil vertieft wird – die Stimme des Körpers als wichtige Informationsquelle kennen- und respektieren zu lernen. Es geht darum, Wissen ins Erleben zu bringen.


V – Verbinden

In der Tiefe mit sich selbst in Kontakt zu sein, öffnet auch neue Räume für Beziehung – zum eigenen Körper, zur Natur, zu anderen Menschen, zur Welt. Hier können Achtsamkeits-Methoden, Yoga oder Atemarbeit gewählt werden, aber auch bewusstes in der Natur sein, die eigenen Sinne spielerisch (wieder-) zu entdecken und das bewusste Suchen und Finden von Gemeinschaften. Eine grosse Auswahl von Büchern und weiterführendem Content hilft als begleitende "Bibliotherapie" und stützt das Gefühl der Verbundenheit mit anderen Suchenden und Lehrer:innen. Viele Klient:innen berichten hier von einem neuen Gefühl der Lebendigkeit, da sie sich stärker als Teil des Lebens erleben (3 x leben! :)).


A – Authentisch leben

Am Ende – oder besser gesagt: am Übergang in eine neue Schleife – steht die Frage: Wie möchte ich mein Leben gestalten, wenn ich wirklich ich selbst sein darf? Was bedeutet das ganz konkret im Alltag, im Beruf, in Beziehungen? Hier begleite ich oft bei Entscheidungen, beim Entwickeln neuer beruflicher oder persönlicher Perspektiven, beim Austesten von neuen Lebensmodellen. Und bei der Erlaubnis, den eigenen Weg zu gehen.


Zwei Beispielreisen durch EVIVA


Um zu zeigen, wie EVIVA in der Praxis wirken kann, habe ich zwei typische Themenkomplexe mitgebracht, die viele meiner Klient:innen beschäftigen.


Beispiel 1: Karriere hinterfragen, Sinn finden

Sibel, Anfang 40, arbeitet in einem internationalen Unternehmen – nach aussen erfolgreich, gut bezahlt, aber innerlich unzufrieden. Das Gefühl: Ich funktioniere, aber ich bin nicht wirklich da. Im Alltag ist alles durchgetaktet und auf Leistung ausgerichtet. Doch innerlich wächst das Bedürfnis nach einem anderen Rhythmus, nach einem Leben, das sich stimmiger anfühlt. Mehr im Einklang mit dem eigenen Körper, den inneren Botschaften, den eigenen Werten.

Gemeinsam steigen wir bei E – Erkennen ein: Was braucht Sibel wirklich? Welche Talente möchte sie endlich leben? Es zeigt sich schnell, dass Kreativität, Naturbezug und das Bedürfnis nach Tiefe längst zu wenig Raum haben. In der Verstehen-Phase schauen wir auf alte Glaubenssätze: Leistung gleich Wert, Stillstand gleich Schwäche. Integration bedeutet für Sibel, sich selbst wieder besser zuzuhören: mit Journaling, Meditation und kleinen Ritualen im Alltag. In der Verbindung spürt sie zum ersten Mal seit Langem wieder einen echten Bezug zu ihrem eigenen Körper, zu den Zyklen der Natur, zu anderen Menschen jenseits von beruflichem Networking. Und im Schritt Authentisch leben entsteht schliesslich ein neues Lebensmodell: zunächst die Reduktion auf Teilzeit, um Raum zu schaffen für eine Weiterbildung und dem spielerischen Ausprobieren neuer Ideen und Interessen. Daraus darf später möglicherweise eine selbständige Tätigkeit entstehen oder ein Wechsel in einen kleineren Betrieb, dessen Unternehmenswerte mit Sibels Überzeugungen übereinstimmen.


Beispiel 2: Hochsensibel, vielbegabt – und ziellos

Jan, Ende 20, hat viele Interessen, fühlt viel, denkt viel – aber füht sich hilflos dabei, wie das in ein "funktionierendes" Leben passen soll. Lernen war für ihn immer ein zweischneidiges Schwert: Neugier ja, aber Schulzeit hiess auch oft Stress, Druck, sich anpassen müssen. Auch das Thema Gemeinschaft war für ihn ambivalent: Sehnsucht nach echter Verbindung, aber immer wieder das Gefühl, nicht ganz dazuzugehören.

Im Schritt Erkennen geht es darum, diese Anteile überhaupt erst einmal zu benennen: die Vielbegabung, die Hochsensibilität, das starke kreative Potenzial. Verstehen heisst, sich ehrlich anzuschauen, wo Prägungen wie "Sei nicht so empfindlich" oder "Du musst dich entscheiden" das Selbstbild verengt haben. Integration bedeutet, der Kreativität wieder mehr Platz im Leben zu geben – aber diesmal in Balance mit Struktur, Pausen und klaren Routinen. In der Verbindung beginnt Jan, sich nicht nur mit sich selbst, sondern auch mit anderen auf neue Weise zu verknüpfen: Er findet eine Community, in der er sich gespiegelt, nicht beurteilt fühlt. Und im Abschnitt Authentisch leben wagt er einen sanften "Unmasking"-Prozess: sich zu zeigen, wie er ist, ohne permanent filtern oder kompensieren zu müssen. Daraus entsteht ein Lebensmodell mit mehreren Standbeinen: eine flexible Anstellung, die weiterhin Sicherheit bietet und gleichzeitig genug Raum für kreative Projekte und das Vertiefen der Tätigkeiten, die ihn wirklich nähren.


EVIVA ist kein Ziel – sondern ein Weg


Für mich ist EVIVA nicht nur ein Coaching-Modell, sondern auch ein Ausdruck dessen, wie ich selbst lebe und arbeite. Persönliche Entwicklung hört nicht auf. Sie vertieft sich, sie verändert sich, sie kommt in Zyklen zurück.


Wenn du dich nach mehr Verbindung sehnst – zu dir selbst, zu dem, was dir wirklich wichtig ist, zu einem Leben, das sich echt anfühlt – dann begleite ich dich gern ein Stück auf diesem Weg.




 
 
 

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