Zwischen den Welten: über Halloween, Samhain und unsere Ahnen 🎃
- juliadeck5
- 3. Nov.
- 3 Min. Lesezeit
Kürzlich war Halloween. Vielleicht warst du auf einer Verkleidungsparty, hast Kürbisse geschnitzt oder hattest mit überzuckerten Kindern zu tun. Aber kennst Du eigentlich die den Ursprung dieser Traditionen und ihre ursprüngliche Bedeutung?
Der Name Halloween kommt von All Hallows’ Eve, dem Abend vor Allerheiligen. Noch älter aber ist sein keltischer Ursprung: Samhain, das den Übergang zwischen Sommer und Winter markierte. Samhain war die Zeit, in der die Ernte eingebracht war, das Vieh in die Ställe zurückkehrte und die Dunkelheit Einzug hielt. Man glaubte, dass in dieser Nacht die Grenze zwischen der Welt der Lebenden und der Toten dünner ist als sonst – eine Schwelle, an der sich die Lebenden und die Toten begegnen können. Eine Zeit, in der man den Verstorbenen gedachte, Kerzen entzündete und Speisen für sie bereitstellte.
Ein Symbol für Schutz und Licht
Die leuchtenden Kürbisse, die heute zu Halloween überall stehen, gehen auf alte keltische Bräuche zurück. Ursprünglich wurden Rüben ausgehöhlt und mit Kerzen versehen, um wandernde Geister fernzuhalten und zugleich den Weg für die eigenen Ahnen zu erhellen. Ein stilles Symbol dafür, dass Licht und Dunkelheit (wie Leben und Tod) immer zusammengehören.
Auf Samhain folgen Allerheiligen und Allerseelen – Tage, an denen vielerorts den Verstorbenen gedacht wird. In Lateinamerika wird in dieser Zeit der Día de los Muertos gefeiert, ein farbenfrohes Fest, das den Tod nicht verdrängt, sondern als Teil des Lebens würdigt. In so vielen Kulturen der Welt spielt die Verbindung zu den Ahnen eine zentrale Rolle. Nur bei uns scheint sie vielerorts verloren gegangen zu sein. Warum eigentlich? Im stark durch das Christentum geprägten Europa wurde dieser Brauch in Feiertage wie Allerheiligen und Allerseelen überführt. Wer mit der Kirche wenig Verbindung spürt, hat dabei oft auch den ursprünglichen Zugang zum Ahnen-Gedenken verloren und damit das Kind mit dem Bade ausgeschüttet.

Ahnenarbeit – Verbindung über Generationen hinweg
Ich hatte vor drei Jahren während einer Meditation zum ersten Mal das Gefühl, mit meinen Ahnen in Kontakt zu treten. Ich fühlte, wie sie stärkend hinter mir standen. Seitdem versuche ich, diese Beziehung zu vertiefen und mir eine Praxis der "Ahnenarbeit" zu schaffen, die für mich stimmig ist. Folgendes habe ich dabei inzwischen gelernt:
Der Begriff Ahnen bezeichnet nicht nur die familiären Vorfahren, sondern diejenigen, die vor uns kamen, und jene, die nach uns kommen werden. Es geht darum, sich als Teil einer Linie zu begreifen, die weit über das eigene Leben hinausreicht. Diese Haltung schenkt mir Perspektive. Sie hilft mir, mein Tun einzuordnen, ohne es zu entwerten, und erinnert mich daran, dass ich nicht der Anfang bin und nicht das Ende.
Dabei kann man Ahnen zum Beispiel in diese Kategorien einordnen:
Ahnen der Familie – Blutsverwandte und andere familiären Vorfahren, deren Geschichten und Erfahrungen in uns weiterwirken
Ahnen des Ortes – Menschen, die vor uns auf demselben Boden gelebt haben
Ahnen des Geistes oder der Berufung – Pionier:innen, Denker:innen, Aktivist:innen, die Wege geebnet haben für Themen, die uns heute bewegen
In der Ahnenarbeit geht es um Verbundenheit – nicht zwingend um Spiritualität. Diese Würdigung kann viele Formen annehmen: vielleicht das Gespräch mit Grosseltern über Familiengeschichten, das Lesen über die Geschichte des Ortes, an dem man lebt, oder das Kennen der Namen jener, die im eigenen Berufsfeld oder Interessensgebiet Pionierarbeit geleistet haben.
Und was machen wir daraus?
Ich glaube, dass in dieser Erinnerung eine tiefe Form der Verbundenheit liegt. Wenn wir unsere familiären, kulturellen, geistigen Wurzeln würdigen, entsteht ein anderes Gefühl von Dazugehören. Und manchmal vielleicht auch ein wenig mehr Frieden mit dem, was ist.
Für mich bedeutet es immer wieder und besonders zu dieser Jahreszeit Momente des Innehaltens zu finden. Ich verbinde mich mit Menschen, die mir den Weg geebnet haben, im Leben, im Denken und im Fühlen, ob ich sie kenne oder nicht. Dabei spüre ich, wie diese Verbindung mich unterstützt, weil sie mich daran erinnert, dass ich Teil eines grösseren Ganzen bin. Ich werde auf eine sehr angenehme Art unwichtiger.
Wenn du herausfinden möchtest, wie sich dieses Gefühl von Verbundenheit auch in deinem Alltag verankern lässt – ich unterstütze dich gern dabei.
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